Mit dem Start des Dezembers startet auch wieder der alljährlich knifflige DDA-Adventskalender. Auch in diesem Jahr verstecken sich hinter jedem Türchen spannende Rätsel zu einer bei uns vorkommenden Vogelart. Den Kalender mitsamt bewährtem Mix aus Rätselfotos, Verbreitungskarten und interessanten Fakten rund um die heimische Vogelwelt finden Sie hier: https://www.dda-web.de/adventskalender
Wir freuen uns sehr, dass der Kalender inzwischen so viele vogelbegeisterte Menschen erreicht. Mit diesem Wunsch verbinden möchten wir auch die Bitte, unsere Arbeit zum Schutz der Vogelwelt finanziell oder durch ehrenamtliches Engagement im Rahmen unserer Programme zur Erfassung der Vogelarten zu unterstützen. Wie bereits im vergangenen Jahr werden alle über den Adventskalender eingeworbenen Spenden für die Erstellung von ADEBAR 2, des zweiten deutschen Brutvogelatlas, verwendet. Bis wir das Mammutwerk in den Händen halten, ist es noch ein langer Weg. Gerade jetzt, wo im kommenden Jahr der offizielle Kartierstart ins Haus steht, freuen wir uns über zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer.
https://www.dda-web.de/unterstuetzen/
Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit und großen Rätselspaß!
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 30. Oktober 2024
technews
ornitho.de und ornitho.lu werden 13 - und erhalten ein moderneres „Gesicht“
Am 30. Oktober 2011 gingen ornitho.de und ornitho.lu online und haben sich seitdem erfreulich entwickelt. Viele Erweiterungen konnten seitdem umgesetzt werden, optisch blieben sie jedoch seit Tag 1 nahezu identisch. Zum 13. Geburtstag wurden beide Portale technisch auf eine neue Basis gestellt: Sie sind nun „responsiv“, d.h. die Oberfläche passt sich an die Bildschirmgröße an. Damit sind sie fortan sowohl an großen Bildschirmen als auch per Smartphone und Tablet nutzbar. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um die Portale auch optisch und strukturell etwas zu modernisieren.
Mit der Umstellung haben wir auch die Menüstruktur deutlich gestrafft: Es gibt künftig nur noch 6 Hauptmenüpunkte, mehrere Untermenüs werden durch die Umstellung auf „Kacheln“ übersichtlicher (und damit auf kleinen Bildschirmen besser nutzbar). Wir hoffen, dass dadurch die Navigation künftig intuitiver ist und auch einige Inhalte – wie etwa die vielen spannenden Statistiken – fortan leichter zugänglich sind. Bei mehreren Menüpunkten erfolgt eine Weiterleitung auf die Webseite des DDA, um Doppelstrukturen zu vermeiden.
Über einen Button im Kopf der Seite können Sie auf die neue Oberfläche wechseln – und auch wieder zurück (über den "Ihre Meinung zählt!"-Knopf), denn für einige Monate werden wir beide Versionen parallel laufen lassen. Über eine Kommentarfunktion können Sie uns Rückmeldung geben und Verbesserungsvorschläge übermitteln.
Wie Sie merken werden, ist noch nicht alles perfekt. Wir arbeiten daran, dass nach und nach die aktuell noch vorhandenen kleineren Ungereimtheiten ausgebügelt werden.
Viel Freude beim Ausprobieren wünscht
Das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Montag, 28. Oktober 2024
avinews
600.000 Beobachtungslisten von ornitho.de Basis einer neuen Publikation zur Wirksamkeit von EU-Vogelschutzgebieten
Eine neue Studie zeigt, dass EU-Vogelschutzgebiete in Deutschland bei ihrer Ausweisung gut platziert wurden, allerdings variiert ihre Wirksamkeit stark: Nur wenige Arten wiesen in Schutzgebieten eine positivere Entwicklung auf als außerhalb. Die Datengrundlage bilden rund 600.000 vollständige Beobachtungslisten von ornitho.de. Die Analyse zeigt, dass die vollständigen Beobachtungslisten eine wertvolle Datenquelle darstellen können, wenn Daten aus strukturierten Monitoringprogrammen fehlen.
Aufruf: Bitte tote Feldsperlinge zur Untersuchung einsenden
In der Mai-Ausgabe des Magazins DER FALKE wurde über einen massiven und alarmierenden Rückgang des Feldsperlings berichtet, der bereits in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern zum lokalen Erlöschen von Populationen führte (Link).
Das Netzwerk Feldsperling u. a. mit Dr. Eckhard Gottschalk (Naturschutzbiologie, Uni Göttingen, egottsc1 "at" uni-goettingen.de) und Prof. Michael Lierz (Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien und Amphibien Gießen) interessieren sich für die Ursachen und bitten um Mithilfe. Gefundene, frischtote Feldsperlinge sollen in Gießen auf Krankheiten und evtl. danach noch am Uni-Klinikum in München auf Gifte untersucht werden.
Finder von toten Feldsperlingen sollten so vorgehen:
Frischtote (1-3 Tage) Vögel nicht einfrieren, sondern sofort mit einem Kühlakku nach Gießen schicken. Für Untersuchungen auf Erreger sind Vögel besser, die nicht eingefroren sind. Lässt sich das Einfrieren aus organisatorischen Gründen nicht vermeiden, lässt sich der Vogel aber trotzdem untersuchen. Vor dem Versand bitte das Einsendeprotokoll der Vogelklinik Gießen ausfüllen(auf dem Blatt finden Sie auch die Adresse). Dort vermerken bei „Sonstiges“: „Projekt Feldsperling Lierz/Gottschalk“. Als Päckchen im Karton (nicht in einem Umschlag) an die Vogelklinik in Gießen schicken.
Frischtote Vögel mit unklarem (!) Todesdatum besser einfrieren. Für eine Giftanalyse ist das ok. Falls ein toter Sperling auf Eiern liegt, auch die Eier mit einfrieren! Der Dotter ist perfekt für eine Giftanalyse. Fundort und Funddatum vermerken.
Bitte keine alten Mumien verschicken!
Alle Todesfälle protokollieren (> Totfund-Tool in ornitho.de), auch die Mumien, um die Häufigkeit des Phänomens abschätzen zu können.
Auf keinen Fall andere Arten einsenden! Bei Einsendungen anderer Arten müssen die Kosten (ca. 400.- €) selbst übernommen werden.
Die Untersuchungen werden im Rahmen des Aktionsbündnisses „Netzwerk Feldsperling“ (Kontakt über Heidi Ellersiek: netzwerkfeldsperling "at" t-online.de) u.a. von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert. Projektträger ist die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM e. V.).
Feldsperling-Foto: B. Volmer. Osnabrück, 16.1.2011.
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 10. Oktober 2024
avinews
Zugvogeltage 2024 mit Aviathlon im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer vom 12.-20. Oktober
„Jede Vogelart zählt und alle können mitmachen!“ – unter diesem Motto geht es ab Samstag, den 12. Oktober 2024, wieder rund um den Nationalpark „Niedersächsisches Wattenmeer“ beim Aviathlon 2024. Während des einwöchigen „Wattenmeer-Vogelbeobachtungsmarathons“ im Rahmen der 16. Zugvogeltage, dem Veranstaltungsformat rund um die Zugvögel am Wattenmeer, kämpfen bzw. birden erneut 14 Festlandregionen und 8 Inseln (inkl. Neuwerk im NLP Hamburgisches Wattenmeer) um die längste Artenliste. Dabei geht es nicht nur um Ruhm und Ehre für die teilnehmenden Regionen, sondern vor allem auch darum, die Vogelartenvielfalt im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer zu erfassen. Die Insel und Festlandsregion, die am Ende die meisten Vogelarten in ihrem Gebiet beobachten konnte, gewinnt den Aviathlon!
Mittlerweile ist der Aviathlon zu einem echten Beobachtungsevent an der herbstlichen Wattenmeerküste geworden und zieht viele Beobachter während der Zugvogeltage ins Wattenmeer. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nicht weniger als 205 Vogelarten erfasst, die Siegerregion brachte es auf 153. Nicht nur um den Vogelzug hautnah und in Farbe live zu erleben, sondern auch, um gemeinsam, im freundschaftlichen Wettstreit Vögel zu beobachten und ihre jeweilige Region oder Insel ganz nach vorne zu bringen. Damit wird der Aviathlon zu einem Highlight der Zugvogeltage!
Auch in diesem Jahr unterstützt der DDA den Wettstreit: Alle Beobachtungen können über ornitho.de oder direkt mit dem Smartphone über die App „NaturaList“ gemeldet werden. Alle zwischen dem 12. und 19. Oktober aus den 22 Aviathlon-Regionen bei ornitho.de eingehenden Beobachtungsmeldungen fließen ein und werden automatisch den jeweiligen Regionen zugeordnet. Der Stand des Rennens wird fortlaufend aktualisiert und kann auf https://www.zugvogeltage.de/aviathlon/aktueller-stand/ live verfolgt werden. Damit es bis zum Schluss spannend bleibt, bleiben die Beobachtungen, die zwischen Freitag, 18. Oktober, 19:00 Uhr und Samstag, 19. Oktober, 23:59 Uhr gemeldet werden, bis zum großen Zugvogelfest am folgenden Tag „unsichtbar“. Das Ergebnis des Aviathlon wird bei einer Siegerehrung auf dem Zugvogelfest bekanntgegeben. Die Insel und die Region mit der jeweils längsten Artenliste kommen dadurch zu „Ruhm und Ehre“. Stellvertretend erhält das Nationalpark-Haus oder der Nationalparkpartner eine schöne Siegerurkunde, die exklusiv von dem „Zugvogeltage-Künstler“ Reno Lottmann gestaltet wird.
Zum Zugvogelfest am 20. Oktober in Horumersiel, dem glanzvollen Abschluss der Zugvogeltage, sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Bei leckerem Essen und schöner Musik können die Zugvögel gefeiert und die Informations- und Messestände zahlreicher Organisationen erkundet werden.
Ab Samstag heißt es im Wattenmeer wieder: Vögel beobachten, beobachten und nochmals beobachten! Mitmachen lohnt sich!
Das Rastvogelmonitoring startet in die Hauptsaison - wir wünschen spannende Zählungen!
Am kommenden Wochenende startet die Kernsaison des Monitorings rastender Wasservögel (MrW) mit dem ersten Zählwochenende der Wasservogelzählung (14./15.09). Zum MrW gehören die Wasservogelzählung (im Wattenmeer bekannt als Wasser- und Watvogelzählung oder Springtidenzählung) sowie die Feld- und Schlafplatzzählung der rastenden Gänse und Schwäne. In einigen Regionen finden außerdem parallel die Kormoran-Schlafplatzzählung und die Kranich-Schlafplatzzählung statt. Trotz des Herbsteinbruchs diese Woche verspricht die Wettervorhersage für die meisten Teile Deutschlands zwar gemäßigte Temperaturen, aber Sonne! Wir wünschen also trockene Füße und gute Sicht!
Sie wollen für das MrW zählen? Regenjacke an, Spektiv geschultert und los geht’s.
Die Voraussetzungen variieren je nach Modul. Die Wasservogelzählung, aber auch die Feldzählung der Gänse und Schwäne, eignen sich gut für Einsteiger*innen. Grund ist, die lange Verweildauer und „Rast“ der Vögel auf dem Wasser/Feld, die eine optische Bestimmung oft mit ausreichend Ruhe möglich macht. Für die Mitarbeit im Monitoring „Rastende Gänse und Schwäne“ ist Erfahrung mit der Bestimmung v.a. dieser beiden Artengruppen und großer Trupps wichtig.
Die Wasservogelzählung (WVZ) findet tagsüber statt, um so weit wie möglich Einflüsse von Schlafplatzflügen zu reduzieren. Die Zählungen sollten deshalb möglichst im Zeitraum eine Stunde nach Sonnenaufgang bis zwei Stunden vor Sonnenuntergang durchgeführt werden. Schlafplatzzählungen erfolgen morgens bei Sonnenaufgang, da sich die abendliche Rückkehr an den Schlafplatz oft bis in die Nacht hineinzieht, sodass nicht alle Gänse erfasst werden können. Der morgendliche Abflug hingegen beginnt nur selten bei Dunkelheit, die Zählung ist damit vollständiger und präziser.
Die Ergebnisse des MrW dienen dazu, die wichtigsten Rastgebiete nach festgelegten Kriterien identifizieren, gezielt zu schützen und zu entwickeln. Die Ergebnisse fließen in internationale Auswertungen wie dem East Atlantic Flyway Report ein und dienen als Grundlage für Forschungsarbeiten und naturschutzfachliche Entscheidungsprozesse. Einige Beispiele für die Datenverwertung des MrW finden Sie unter MrW-Publikationen.
Alle Zähltermine für die Zählperiode 2023/24 für die Wasservogelzählung und des Monitorings „Rastende Gänse und Schwäne“ (sowie aller weiteren Programme des MrW) finden sie auf unserer Webseite. Freie Zählgebiete findet Sie in unserer Mitmachbörse auf ornitho.de. Die Koordinierenden unterstützen bei der Auswahl des Gebietes und stehen jederzeit für Rückfragen zur Verfügung. Bitte zählen Sie nicht, ohne vorher Rücksprache gehalten zu haben.
Mehr Informationen zu den einzelnen Modulen des Monitorings rastender Wasservögel, dem jeweils zu erfassenden Artenspektrum, den Erfassungsmethoden sowie Tipps zur Dateneingabe in ornitho.de, finden Sie auf unserer Webseite unter der Rubrik „MrW“.
Viel Vergnügen bei den Zählungen wünscht - im Namen aller Koordinatorinnen und Koordinatoren -
Zählung von Rebhuhn-Familienverbänden ("Kettenzählung") – machen Sie mit!
Neben der Bestandsentwicklung aus dem Monitoring im Spätwinter/Frühjahr ist auch der Bruterfolg eine wichtige Kennzahl, um die Entwicklung der Rebhuhnbestände zu verfolgen. Die gezielte Erfassung jährlicher Veränderungen und Trends der verschiedenen Kennzahlen für den Zustand der Rebhuhn-Populationen ist aufgrund der starken Gefährdung besonders wichtig. Daher haben wir im Jahr 2023 zum ersten Mal bundesweit zu einer Zählung von Rebhuhn-Familienverbänden, auch „Kettenzählung“ genannt, im Spätsommer/Herbst aufgerufen. Die Zählung dient der Bewertung des Bruterfolgs.
Die Zählung findet von September bis Anfang Oktober statt. In diesem Zeitraum ist die höchste mittlere Individuenzahl pro Gruppe nach dem Brutzeitraum zu beobachten, die Agrarlandschaft ist nach der Ernte gut einsehbar und eine Unterscheidung der Jung- und Altvögel ist noch möglich. Diese Unterscheidung ist für eine Einschätzung des Bruterfolgs unbedingt notwendig. Zumeist bestehen die Rebhuhngruppen aus einem Familienverband, also einem Elternpaar mit Jungvögeln, oder aus Rebhühnern, die im Sommer keinen Bruterfolg hatten und sich als kleine Gruppe zusammenfinden. Doch die Zusammensetzung kann davon auch abweichen. Informationen zur Unterscheidung der Jung- und Alttiere sowie den möglichen Zusammensetzungen der "Ketten" finden Sie in der Publikation „Empfehlungen zur Erfassung von Rebhühnern Perdix perdix im Spätsommer/Herbst – ein Aufruf zur Mitarbeit“.
Zur Teilnahme an der Zählung ist keine Anmeldung erforderlich: Jede*r Interessierte ist eingeladen, sich auf die Suche zu machen und die Beobachtungen zu teilen. Ihre Beobachtungen können Sie direkt über die App NaturaList oder über ornitho.de melden.
Damit Ihre Beobachtungen den größtmöglichen Wert entfalten, ist es wichtig, dass die Gruppen zum einen mit allen Rebhühnern als Gesamtanzahl gemeldet werden und eine Unterscheidung nach Jung- und Altvögeln erfolgt. Letzteres erfolgt über die Eingabe der Anzahl pro Altersklasse unter „Details“.
Die spannenden Ergebnisse der 1. Zählung von Familienverbänden 2023 finden Sie auf hier.
Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit!
Foto: E. Gottschalk
eingestellt von Johannes Wahl
Donnerstag, 15. August 2024
avinews
Aufruf: Gezielte Suche nach rastenden Mornellregenpfeifern (Bitte auch Negativkontrollen melden!)
Das Brutgebiet des Mornellregenpfeifers liegt in den Fjällflächen und Tundren von Skandinavien bis Ostsibirien. Die europäischen Brutvögel überwintern in Nordafrika und überqueren Europa auf dem Zug in sehr engen Zeitfenstern. Viele Vögel führen dabei vermutlich einen Nonstopzug durch, ein gewisser Teil rastet allerdings regelmäßig an meist traditionellen Rastplätzen. Seit 2011 rufen wir zur gezielten Suche nach Mornellregenpfeifern während des zeitlich eng begrenzten Durchzugfensters von Mitte August bis Mitte September auf. Die zahlreichen Meldungen vor allem über ornitho ergaben den wohl bundesweit bislang besten Überblick über die Rastvorkommen. Dank der Differenzierung vieler Individuen in Alt- und Jungvögel können der jährilche Jungvogelanteil berechnet und so Rückschlüsse auf den Bruterfolg gezogen werden. Die Ergebnisse wurden in den vergangenen Jahren in „Der Falke“ veröffentlicht. Diese Beiträge können Sie hier als pdf herunterladen. Gezielte Hinweise, wie und wo man Mornellregenpfeifer auf dem Herbstzug suchen (und hoffentlich auch finden) kann, finden Sie im Beitrag „Leicht zu übersehen: Herbstrast des Mornellregenpfeifers“ - hier als PDF.
Wann?
Im Frühjahr zieht die Art in Deutschland in sehr kurzer Zeitspanne und nur geringer Zahl fast ausschließlich im Mai durch, vorjährige Mornells verbleiben wie viele andere Zugvögel meist im Winterquartier. Weit auffälliger ist der Durchzug im Herbst. Hier werden die meisten Individuen im Zeitraum 15. August bis 15. September beobachtet. Einzelne Vögel treten noch bis Oktober auf. Es gilt daher in diesen Wochen ganz gezielt geeignete Habitate zu kontrollieren! Aufgrund des Verhaltens der Vögel sind die Beobachtungsbedingungen am Morgen und Abend am besten. Zu dieser Zeit findet die Nahrungssuche statt, während sich im weiteren Tagesverlauf ruhende, bewegungslose Vögel oft der Entdeckung entziehen. Auch die Chance, gegen Abend abziehende bzw. morgens zur Rast einfallende Tiere oder deren kleinräumige Ortswechsel bei der Suche nach geeigneten Rastflächen zu beobachten, erhöht den Beobachtungserfolg deutlich.
Wo?
Während im Frühjahr vor allem küstennahe Bereiche bevorzugt werden, tauchen Mornellregenpfeifer im Herbst vermehrt an Rastplätzen im Binnenland auf. Bei den Gebieten handelt es sich in der Regel um weithin exponierte, sehr offene und damit an skandinavische Weiten erinnernde Flächen mit kurzer Vegetation. Wurden ursprünglich wohl vor allem Heiden und Brachen aufgesucht, sind heute abgeerntete Felder die Hauptrastplätze. Besonders regelmäßig gelingen Nachweise vor allem auf Ackerflächen auf kargen, windexponierten Hochflächen mit weiter Sicht in Abzugrichtung Süd und Südwest in großräumigen Agrarlandschaften, gerne im oberen Hangbereich an der Südwestflanke kleiner Hügel. Es sollte mindestens ein Stoppelsturz stattgefunden haben, unbearbeitete Getreidestoppeln werden offenbar gemieden. Große Vertikalstrukturen wirken sich negativ aus, wobei Einzelbäume und Erdaufschüttungen toleriert werden. Besonders lohnend kann die Suche direkt nach starken, großräumigen Regenschauern und Gewittern sein, wenn die von der Witterungslage zur „Notrast“ gezwungenen Vögel schnell wieder abziehen und dann besonders auffällig sind. Unter solchen Witterungsbedingungen werden manchmal auch Flächen zur Rast genutzt, die bei guter Witterung keine Beachtung finden, wie z.B. ebene, kleinere Ackerflächen in Waldrandnähe. Die momentan soweit bekannt größten und bedeutendsten Rastplätze für Mornellregenpfeifer in Deutschland sind die nordrhein-westfälische Hellwegbörde im Kreis Soest sowie das Maifeld im Kreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz.
Wie?
Nur selten werden die gerade einmal amsel-großen Mornellregenpfeifer zufällig entdeckt. Erst das genaue Absuchen geeigneter Flächen mit Fernglas oder Spektiv führt in der Regel zum Erfolg. Die Art ist relativ leicht zu bestimmen und kaum mit anderen Arten zu verwechseln (Bestimmungshilfe [ PDF ]). An den Rastplätzen herrscht eine hohe Dynamik, viele Vögel verweilen nur kurz, so dass eine regelmäßige Kontrolle möglicher Rastgebiete mit Angabe des Altersverhältnisses wertvolle Zusatzinformationen zur Anzahl der insgesamt im Gebiet rastenden Vögel liefert. Auch die Kenntnis der Lautäußerungen kann daher hilfreich sein. Beim Abfliegen wird häufig ein trillerndes, für eine Limikole unerwartet tief-melancholisches „pjürrr“ (www.xeno-canto.org/species/Charadrius-morinellus) geäußert. Mornellregenpfeifer rasten meist in artreinen Trupps, nur selten gemeinsam mit anderen Limikolen (z.B. Goldregenpfeifern). Im Rastgebiet verhalten sie sich in der Regel recht vertraut und verharren selbst auf wenige Meter Abstand. Besonders größere Trupps sind aber mitunter scheu und fliegen schon bei geringen Störungen auf. Wir möchten deshalb noch einmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass jegliche Störungen zu vermeiden sind und der allgemeine Verhaltenskodex unbedingt zu beachten ist!
Bei der Meldung von Mornellregenpfeifern bitten wir um möglichst detaillierte Informationen zu:
rastend oder ziehend (unter "Präzisierung der Beobachtung")
Bitte auch Negativkontrollen melden!
Wenn geeignet erscheinende oder in den vergangenen Jahren von Mornells aufgesuchte Flächen kontrolliert, aber keine Vögel gefunden wurden, bitte einen Bestand = 0 eintragen. Für die Interpretation der Verbreitungskarte und die Datenauswertung sind 0-Nachweise eine wichtige Information. Bitte geben Sie dabei den groben Zeitaufwand im Bemerkungsfeld an.
Gerne können Sie weitere Angaben (z.B. zum Verhalten) im Bemerkungsfeld machen oder Fotos der Vögel anfügen.
Eine Bestimmungshilfe mit zahlreichen Fotos und Erläuterungen sowie hilfreicher Literatur bietet das folgende [ PDF ].
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Das Team von ornitho.de und ornitho.lu
Foto: C. Höfs.
eingestellt von Johannes Wahl
Montag, 5. August 2024
avinews
Vogelwelt aktuell: Rückblick auf das Frühjahr 2024
Wir blicken auf das wärmste seit Messbeginn 1881 jemals dokumentierte Frühjahr zurück: Auf einen bereits milden März mit geringen Niederschlagsmengen folgte ein anfangs sommerlicher April, bevor zur Monatsmitte eine Kaltfront Regen und sogar stellenweise Schnee brachte. Der Mai war anschließend sehr warm, aber instabil mit unwetterartigen Niederschlägen.
Wie wirkten sich die bis in die zweite Aprilhälfte fast durchweg oberhalb der langjährigen Tagesmitteltemperatur liegenden Werte auf den Vogelzug aus? Dieser Frage haben wir uns einmal genauer gewidmet und dabei anhand der mehr als 4,5 Millionen zwischen März und Mai bei ornitho.de zusammengetragenen Vogelbeobachtungen interessante Erkenntnisse erlangt. Für eine Auswahl von häufigen und weitverbreiteten Zugvogelarten haben wir die Ankunftsdaten 2024 gegenüber der mittleren Ankunft 2014-2023 anhand der vollständigen Beobachtungslisten verglichen. Vor allem die üblicherweise um den 10. bis 15. April heimkehrenden Arten trafen um bis zu acht Tage früher ein als gewöhnlich. Die in der zweiten Aprilhälfte vorherrschenden Bedingungen bremsten die in dieser Zeit eintreffenden Arten hingegen etwas aus. Schauen Sie sich an, wie es den einzelnen Zugvogelarten erging.
Das Frühjahr 2024 hatte auch wieder viele bemerkenswerte Raritäten zu bieten. Zu den Höhepunkten zählen der Nachweis einer in Kanada beringten Zwergschneegans – erster sicherer Wildvogelnachweis für Europa – sowie Korallenmöwe und Kalanderlerche. Auffällig war ein starkes Auftreten nordamerikanischer Entenarten in Deutschland.
Den Beitrag „Frühjahr 2024: Frühe Ankunft vieler Zugvogelarten“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 8/2024 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über den Vogelschnabel, eine Expedition auf dem Nassersee in Ägypten, Sonnenbäder von Vögeln, die Wurster Nordseeküste, Zwergammer und Archaeopteryx erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 3. Juli 2024
tipnews
Mitmachen bei der Sommer-Gänsezählung in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen/Bremen am 13./14. Juli 2024!
Im Juli 2024 findet in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen/Bremen eine landesweite Sommer-Gänsezählung statt, in NRW bereits zum 14. Mal, in Niedersachsen/Bremen ist es die siebte Zählung dieser Art. Ziel ist es nach wie vor, landesweite Angaben zu Bestandsgrößen und zur Verbreitung der Gänse im Sommer zu bekommen sowie in möglichst vielen Gebieten den Bruterfolg zu ermitteln. In Niedersachsen wird die Erfassung von der Staatlichen Vogelschutzwarte und der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung (NOV) koordiniert, in NRW von der AG Gänse der Nordrhein-Westfälischen Ornithologen-Gesellschaft (NWO) (Kontaktdaten weiter unten). Alle Gänse, Halbgänse sowie alle anwesenden Schwanenarten sollen erfasst werden.
Wann zählen
Die Sommer-Gänsezählung findet in beiden Bundesländern am Wochenende 13./14. Juli statt. Wer am Wochenende keine Zeit hat: Zählungen von Freitag bis Montag werden in die Auswertungen mit einbezogen. Alternative Lösungen gerne in Absprache mit den Koordinatoren!
Wie zählen
Bei der Sommer-Gänsezählung wird das Standard-Artenspektrum der "Gänse- und Schwanenzählung" erfasst, d.h. alle Gänse und Halbgänse (Nilgans, Rostgans, Brandgans) sowie Schwäne (überwiegend Höckerschwan, vereinzelt auch die anderen Arten). Die Zählungen sollten zwischen 9 und 18 Uhr durchgeführt werden, da sich zumindest Gänse um diese Tageszeit überwiegend an Gewässern konzentrieren und sich dort leichter zählen lassen. Schwäne werden einfach während der Gänsezählung miterfasst. Bitte melden Sie unbedingt auch NULLZÄHLUNGEN (Hinweise s.u.)!
Wichtig bei der Unterscheidung der Altersklassen: Alt- und Jungvögel (eventuell Pulli) sollen individuell ausgezählt werden, s. unten. Für weitere Einzelheiten ist ein Leitfaden verfügbar auf den Projektseiten des NLWKN und der NWO sowie eine Bestimmungshilfe von Jung- und Altvögeln beim DDA. Letztere zeigt anhand von Fotos, welche Merkmale zur Altersbestimmung genutzt werden können, die zu dieser Jahreszeit noch gut machbar ist.
Wie Daten übermitteln
TeilnehmerInnen der Wasservogelzählung (WVZ) bzw. Gänsezählung benutzen bitte – sofern für Ihr Zählgebiet verfügbar – die Module in NaturaList oder ornitho.de zur Eingabe: „Wasservogelzählung“ bzw. „Rastende Gänse und Schwäne (Feldzählung)“. Beachten Sie allerdings, dass bei einer WVZ dann auch tatsächlich alle Wasservogelarten erfasst werden sollen!
Außerhalb der Zählgebietskulisse (oder wenn ihr Zählgebiet noch nicht in ornitho.de enthalten ist oder Sie nicht alle Wasservogelarten erfassen möchten) melden Sie Ihre Zählergebnisse bitte „ganz normal“ als Einzelbeobachtungen über NaturaList oder ornitho.de. Bei Nullzählungen tragen Sie einfach Graugans mit Bestand = 0 ein. Damit wird bei der Auswertung klar, dass ein Gebiet aufgesucht, aber keine relevanten Arten angetroffen wurden.
Wichtig: Bei der Eingabe von Einzelbeobachtungen über NaturaList, das Erfassungsprojekt bitte über den Button „Erf.projekt“ zuordnen; in der Eingabemaske in ornitho.de unter „Weitere Informationen“ über den Projekt-Code „SoGaNRW/NI-24“. Mit der Projektkennung lassen sich die Daten später bei der Auswertung einfacher zuordnen.
Bei der Zählung sollten die Altersklassen möglichst detailliert erfasst werden, also adulte Tiere, K1 für flügge Jungvögel und Pulli für nicht-flügge Jungvögel. Es ist kein Problem, wenn das nur bei einem Teil des Trupps klappt! Wichtig ist aber, dass alle Altersklassen, die festgestellt wurden, eingetragen werden. Beispiel: Unter 100 Graugänsen wurden 20 flügge Jungvögel und 40 Altvögel differenziert. Sie geben dann als Gesamtzahl 100 und unter den Detailangaben 40x adult und 20x 1. KJ / diesjährig an.
Natürlich ist auch der Meldeweg über einen Zählbogen möglich (s. dazu die oben erwähnten Projektseiten).
Mitmachen?
Wer Interesse an einer Mitarbeit hat und in den letzten Jahren noch nicht an der Zählung teilgenommen hat, möge sich in NRW bitte vorab bei Kees Koffijberg von der NWO (kees.koffijberg@t-online.de) melden, so dass Doppelerfassungen möglichst vermieden werden. Für Niedersachsen ist der Ansprechpartner Dr. Markus Nipkow von der Staatlichen Vogelschutzwarte (markus.nipkow@nlwkn.niedersachsen.de).
Herzlichen Dank für Ihre Unterstützung!
Kees Koffijberg, Markus Nipkow und das Team von ornitho.de