Die Vorbereitungen für den neuen Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) laufen auf Hochtouren! Unser Ziel: Eine Inventur der Vogelwelt in ganz Deutschland. Wir wollen herausfinden, wo und in welcher Anzahl welche Vogelarten in Deutschland brüten und wie sich ihr Bestand seit dem ersten Brutvogelatlas vor 15 Jahren verändert hat. In der kommenden Brutsaison starten die von 2025 bis 2029 laufenden ADEBAR-Kartierungen. Ab jetzt ist es möglich, sich online für die Mitarbeit an diesem Großprojekt zu bewerben.
Wie wird erfasst?
Für eine bestmögliche und praktische Aufteilung der Flächen haben wir ganz Deutschland mithilfe eines Rasters aufgeteilt. Dieses Raster teilt das Bundesgebiet in sogenannte Topografische Kartenblätter (TK) auf. ADEBAR-Kartierungen werden jeweils auf einem Quadranten (einem Viertel) dieser TK, TK/4 genannt, durchgeführt.
Ein TK/4 ist ca. 30 km² groß und sollte in einem bis maximal zwei Jahren bearbeitet werden. Es ist eine Option, sich die Bearbeitung eines TK/4 mit mehreren Leuten zu teilen, sodass auch mit geringem Zeitaufwand eine ADEBAR-Mitarbeit möglich ist.
Die explizit im Rahmen von ADEBAR erfolgenden Kartierungen werden mithilfe der sogenannten „ADEBAR-Liste“ – einer speziellen Beobachtungsliste in ornitho.de – durchgeführt. Informationen zur Methode finden Sie auf der ADEBAR-Webseite und in einem begleitenden Erklärvideo. Die Erfassungen werden bevorzugt digital über die ornitho-App NaturaList eingegeben, können jedoch auch analog mit Stift und Papierkarte erfolgen.
Wenn Sie sich beteiligen möchten, haben Sie zwei Möglichkeiten:
Wenn Sie nur daran interessiert sind, Erfassungen im Gelände durchzuführen, können Sie sich als TK/4-Kartierende bewerben.
Wenn Sie gerne die Kartierarbeiten in einem TK/4 koordinieren und Kartierende mit Tipps und Ratschlägen unterstützen möchten, sowie die abschließende Auswertung der Kartierungen in „Ihrem“ TK/4 vornehmen wollen und optional auch an den eigentlichen Kartierungen teilnehmen möchten, können Sie sich als TK/4-Verantwortliche bewerben.
Unser Ziel
Als Endergebnis soll für jede Brutvogelart in jedem TK/4 eine Größenklasse (z.B. 51-150 Brutpaare) stehen, die den Bestand der Art angibt. Dafür werden neben den gezielten ADEBAR-Erfassungen auch Ergebnisse aus den laufenden Monitoringprogrammen des DDA, wie dem Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) und dem Monitoring seltener Brutvögel (MsB), berücksichtigt. Außerdem fließen sämtliche zusätzliche, fachlich geprüften Daten ein, z.B. Daten der Länder und Regionalgruppen, Ergebnisse von SPA-Kartierungen und Forschungsprojekten sowie auch ornitho-Gelegenheitsbeobachtungen. Zusammengenommen erhalten wir so einen großen Datenpool, der die aktuelle Situation der deutschen Brutvögel so genau wie möglich abbildet.
Komfortabel, engagiert und innovativ auch 2025 – unterstützen Sie uns dabei!
ornitho.de und ornitho.lu erfreuen sich einer großen und stetig wachsenden Beliebtheit. Das gemeinsame Portal für Luxemburg und Deutschland dient immer mehr von Ihnen als digitales Tagebuch, zur Organisation von Erfassungen, als Informationsquelle, als Fotoarchiv. Und es wird durch Weiterentwicklungen immer komfortabler. Das alles kostet Sie keinen Cent. Auch Werbung gibt es nur dezent. Das soll auch so bleiben. Würde zum Beispiel jede registrierte Person 3,65 Euro spenden, d.h. pro Tag eines Jahres 1 Cent, dann wäre ein wichtiger Teil der jährlichen Kosten gedeckt. Wenn Sie mit dem Portal und uns zufrieden sind, dann nehmen Sie sich wenige Minuten Zeit und unterstützen Sie uns, damit ornitho.de und ornitho.lu das bleiben können, was sie sind: komfortabel, engagiert und innovativ.
Überarbeitete Auflage: Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands
Nach 20 Jahren geht „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ in die überarbeitete Neuauflage. Ab sofort können Sie das Buch auf unserer Seite zum Subskriptionspreis hier vorbestellen.
Die "Methodenstandards" stellen das Referenzwerk für die Datenerhebung und -auswertung von Brutvögeln dar. Sie sind als „rechtssichere“ Grundlage im Rahmen von Genehmigungsverfahren gesetzt und zugleich Basis für viele gebietsbezogene Kartierungen beim Vogelmonitoring (z.B. Kartierungen in europäischen Vogelschutzgebieten), bei wissenschaftlichen Forschungsprojekten und jetzt auch bei unserem neuen bundesweiten Vorhaben „Atlas deutscher Brutvogelarten – ADEBAR 2“.
Nach 20 Jahren haben wir zusammen mit mehreren hundert Expert*innen die Standards vollständig überarbeitet. Klimawandel und Landnutzungsänderungen führten zu angepassten Verhaltensweisen unserer Brutvögel. Außerdem haben sich der Einsatz technischer Hilfsmittel sowohl bei der Erhebung der Daten als auch bei deren Bearbeitung und Auswertung in den beiden letzten Jahrzehnten gewandelt.
Die neue, vollständig überarbeitete Auflage trägt dieser in rasantem Tempo stattfindenden Entwicklung umfassend Rechnung. Die wichtigsten Methoden werden ausführlich vorgestellt, praktische Hinweise für die Datenaufnahme und -bewertung gegeben und konkrete Empfehlungen für die Planung und Durchführung avifaunistischer Untersuchungen ausgesprochen. Einführende Kapitel zu Themen wie „Zeitaufwand“, „Einsatz technischer Hilfsmittel“, „ornitho.de und NaturaList“ oder „Rechtliche Aspekte für die ornithologische Freilandarbeit“ runden das Standardwerk ab.
Für jede Brutvogelart werden Empfehlungen ausgesprochen, welche Methode zum Einsatz kommen soll, welche Verhaltensweisen zu beachten sind und wann die Art zu erfassen ist. Detaillierte Steckbriefe beschreiben Lebensraum, Brutbiologie und Phänologie. Empfehlungen zur Auswertung der standardisiert erhobenen Daten unterstützen die Bewertung der Kartierergebnisse.
Angebot zur Subskription
Ihre persönliche Subskriptions-Bestellung sichert unsere Kalkulation und erlaubt uns zugleich, Ihnen einen äußerst attraktiven Preis anzubieten: Bis zum 17.02.2025 wird das Buch zum Subskriptionspreis von 29,95 € (zzgl. Versand) angeboten. Im anschließenden freien Verkauf liegt es bei einem Preis von 49,95 €.
Bitte beachten!
Einige Fachbehörden und -verbände bieten ihren ADEBAR-Kartierer*innen und den Mitarbeiter*innen am Vogelmonitoring kostenfreie Exemplare als Dankeschön für ihr ehrenamtliches Engagement an. Falls Sie zu diesen Zielgruppen gehören, kann sich eine Rückfrage im Bundesland lohnen!
Foto Titelbild: H. Glader
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 12. Dezember 2024
avinews
Bruterfolg des Zwergschwans 2024: europaweite Erfassung des Jungvogelanteils am 14./15. Dezember
Am Wochenende 14./15. Dezember findet die europaweite Erfassung des Jungvogelanteils beim Zwergschwan statt. Die ersten Zahlen dieses Winters deuten auf einen sehr geringen Bruterfolg hin. Bestätigen sich diese Hinweise oder erfolgte der Zuzug der Familien nur etwas verspätet? In den vergangenen Jahren konnten wir dank des gut etablierten Zählernetzwerkes jeweils eine große Stichprobe beitragen. Wir hoffen, dass dies auch in diesem Jahr wieder gelingt. Die Erfassung findet wie immer zum Termin der Mittmonatszählung im Dezember statt.
Wie ein jedem Jahr entscheidet die Wetterlage maßgeblich, wo sich die meisten Zwergschwäne zum Zeitpunkt der Zählung aufhalten werden. Eine Karte mit den aktuellen Zwergschwanmeldungen bei ornitho.de finden Sie HIER und auf der Internetseite des NABU können Sie die Bewegungen der mit GPS-Sendern ausgestatteten Zwergschwäne live verfolgen.
Jungvogelanteil ‒ ein wichtiger Fingerzeig für die Populationsentwicklung
Der Jungvogelanteil in den Trupps überwinternder Gänse und Schwäne ist ein guter Indikator für den Bruterfolg im zurückliegenden Sommer in den arktischen Brutgebieten und – neben der Überlebensrate der Altvögel sowie der Zu- und Abwanderung – ein wichtiger Parameter, wenn es darum geht, die Entwicklung einer Population zu analysieren. Eine der wenigen Gänse- und Schwanenarten, die derzeit einen negativen Bestandstrend aufweist, ist der Zwergschwan. Eine der Ursachen ist ein seit den 1990er-Jahren geringer Bruterfolg. Allein in den letzten 10 Jahren wurden im Mittel lediglich 9 % Jungvögel erfasst. Im Jahr 2023 entsprach der Anteil von 9,3 % diesem Durchschnitt, 2022 lag der Jungvogelanteil sogar bei 13,8 %. Wodurch der geringe Bruterfolg bedingt ist, ist allerdings noch nicht ganz geklärt, könnte aber unter anderem mit den Nahrungsbedingungen an den letzten Zwischenrastplätzen zusammenhängen, schon bevor die Vögel die Brutgebiete erreichen.
Die Ergebnisse zur europaweiten Erfassung zum Bruterfolg des Zwergschwans 2023 können Sie hier als PDF herunterladen.
Ganz herzlichen Dank allen, die mit ihren Meldungen zu diesen großen Stichproben aus Deutschland beigetragen haben!
Wer gehört zum wem? Bitte auch Familiengrößen ermitteln
Neben dem Jungvogelanteil sollte auch versucht werden die Familiengröße zu bestimmen. Dazu benötigt man mitunter etwas mehr Zeit und Geduld, da hierbei ein Rasttrupp genauer beobachtet werden muss, um zu erkennen, wer zu wem gehört. Oft sind die Familien aber schnell identifiziert. Da aus den zurückliegenden Jahren nur recht wenige Angaben zur Familiengröße vorliegen, möchten wir alle dazu ermuntern, am Zählwochenende zu versuchen, die Familien zu identifizieren und in den Bemerkungen Angaben dazu zu machen. Auch das Nahrungshabitat bzw. auf welchen Flächen sich die Zwergschwäne aufhalten, ist von Interesse. Hinweise, wie diese und die anderen Informationen in ornitho.de bzw. in NaturaList einzutragen sind, finden Sie in einer bebilderten Kurzanleitung, die Sie HIER herunterladen können. Im Jahr 2023 waren die Familiengrößen unterdurchschnittlich, und auch die ersten Beobachtungen in der aktuellen Wintersaison lassen einen geringen Bruterfolg erahnen. Um hier belastbare Zahlen zu bekommen, ist die Erfassung der Familien von großer Bedeutung.
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
Hans-Joachim Augst, Axel Degen, Helmut Eggers, Steffen Hollerbach, Kees Koffijberg und Stefan Wolff
Hinweis:Um mehr über den Bestandsrückgang der Zwergschwäne zu erfahren und der besonderen Verantwortung Deutschlands für diese Art gerecht zu werden, wurde im November 2020 das Projekt „Zwergschwan: Schutzkonzept für eine bedrohte Zugvogelart in Deutschland“ gestartet. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums. Auch der DDA und seine Partnerverbände NOV, OAMV und OAGSH beteiligen sich an diesem Projekt unter der Leitung des Michael-Otto-Instituts im NABU. Mehr dazu erfahren sie unter: zwergschwan.de
Eintragung von Familiengröße und Alter
Die nachfolgenden Hinweise gelten auch für alle übrigen Schwanen- und Gänsearten sowie Kraniche.
Die Familiengröße bei Gänsen und Schwänen ist im Zusammenhang mit der Bruterfolgserfassung eine interessante Information. Falls Sie diese ermitteln, geben Sie diese bitte im Bemerkungsfeld wie folgt an: Familien: 3x1, 4x2, 1x5 Juv.
Bitte melden Sie die Familiengröße nur, wenn Sie sich bei der Bestimmung sicher sind!
Tragen Sie die Informationen zum Alter in den dafür vorgesehenen Feldern unter den optionalen Angaben ein (und nicht in den Bemerkungsfeldern, die sich kaum auswerten lassen)!
Bitte machen Sie immer Angaben zu allen beobachteten Altersklassen. Beispiel: Sie haben einen Trupp von 28 Zwergschwänen nach Alter differenziert und 23 Alt- und 5 Jungvögel ermittelt. Wenn Sie nun lediglich die 5 Jungvögel eintragen, dann kann das bedeuten, dass die übrigen Tiere Altvögel waren, aber auch, dass unter den 28 Vögeln unter anderem 5 Jungvögel beobachtet wurden. Der Rückschluss, alle übrigen sind Altvögel, wäre dann falsch. Solche Datensätze können deshalb bei Auswertungen nicht berücksichtigt werden.
Ein Grund, weshalb immer wieder nur die Jungvögel angegeben werden, mag darin liegen, dass nur zunächst eine Zeile bei den Details zum Alter und Geschlecht angegeben ist. Um das andere Geschlecht oder weitere Altersklassen anzugeben, klicken Sie bitte auf „Detailangaben für weitere Vögel anfügen“. Alternativ finden Sie darunter ein Feld, über das Sie die Detailangaben sehr schnell und einfach eintragen können. Mit einem Klick in das Feld öffnet sich ein Hinweis, wie die Detailangaben in das Feld eingetragen werden müssen
Bitte vermeiden Sie die Angabe „immatur“, wenn das Alter genauer angegeben werden kann. Für Vögel aus der vorhergehenden Brutzeit verwenden Sie bitte bis zum 31. Dezember eines Jahres die Kategorie „1. KJ / diesjährig“ (und ab dem 1. Januar „2. KJ / vorjährig“). Wer Altvögel von zwei- bis dreijährigen Vögeln unterscheidet, sollte diese als weitere Kategorie gesondert angeben.
Die Altersverhältnisse unterscheiden sich zwischen kleinen und großen Trupps. Kleine Trupps oder einzelne Familien, die sich z.B. bei Schwänen fast auf einen Blick differenzieren lassen, haben durchschnittlich einen höheren Jungvogelanteil. Bitte differenzieren Sie unbedingt auch größere Ansammlungen. Diese Informationen sind notwendig, damit es nicht zu einer Überschätzung des Jungvogelanteils kommt.
Machen Sie Altersangaben auch dann, wenn ein Trupp nur aus Alt- oder Jungvögeln besteht! Mitunter hatten wir den Eindruck, dass vor allem Trupps gemeldet wurden, die beide Altersklassen enthielten.
Meldung des Rast- oder Nahrungshabitats
Bei in der Agrarlandschaft rastenden Vögeln (v.a. Gänsen, Schwänen, Kranichen und Limikolen) ist das Rast- oder Nahrungshabitat eine wichtige Zusatzinformation. Falls Sie dieses bestimmen können, tragen Sie es bitte unter den Optionalen Angaben bei „(Rast)Habitat“ ein. Im Gegensatz zu Angaben unter „Bemerkungen“ können diese Angaben dann direkt ausgewertet werden. Bei Gänsen und Schwänen unterscheiden sich z.B. die Jungvogelanteile zwischen verschiedenen Habitaten. Auch deshalb ist die Angabe des Habitats wertvoll und wichtig.
Bitte machen Sie auch möglichst bei „Präzisierung der Beobachtung“ eine Angabe, so dass eindeutig zwischen rastenden und ziehenden / überfliegenden Vögel unterschieden werden kann. Bei ziehenden Vögeln ist auch die Uhrzeit eine wichtige Information. Diese können Sie direkt hinter dem Datum mit Leerzeichen getrennt angeben, z.B. 23.11.2024 09:00.
Nicht immer ist die Unterscheidung zwischen „Nahrung suchend“ und „rastend / ruhend“ eindeutig möglich. Im Zweifelsfalle sollten Sie „Nahrung suchend“ eingeben, auch wenn ein Teil des Vogeltrupps zum Beobachtungszeitpunkt ruht. Nicht hilfreich ist es, für einen zusammenhängenden Rasttrupp zwei Datensätze anzulegen, die sich lediglich in der Präzisierung der Verhaltensweise unterscheiden. Gleiches gilt für Anteile eines zusammenhängenden Rasttrupps, die sich über eine Parzellengrenze hinweg bewegen und daher zwei verschiedene Habitate nutzen. Hier sollten Sie das vorrangig genutzte Habitat eingeben. Separate Trupps in größeren Gebieten sollten hingegen möglichst mit exakter Lokalisierung getrennt eingegeben werden.
Erweiterter Aufruf zum Einsenden toter Feldsperlinge
Aus den verschiedensten Quellen wird ein massiver Rückgang des Feldsperlings berichtet, oft sogar lokales Erlöschen von Populationen. Das kann vielerlei Ursachen haben, aber es ist alarmierend genug, um näher hinzuschauen. Dr. Eckhard Gottschalk (Naturschutzbiologie, Uni Göttingen), Prof. Michael Lierz (Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien und Amphibien Gießen) und Thomas Brandt (Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer) interessieren sich für die Ursachen und bitten um Mithilfe. Evtl. finden Sie z.B. bei Nistkastenkontrollen tote Feldsperlinge. Gefundene, frischtote Feldsperlinge sollen in Gießen auf Krankheiten und danach noch am Zentrum für Pharmaforschung der Universität München auf Gifte untersucht werden.
Seit dem Aufruf Mitte Oktober sind bislang 20 Totfunde und sieben (tote) Eier zur Untersuchung eingeschickt worden. Allen Einsendern möchte das "Netzwerk Feldsperling" ausdrücklich danken, Sie ermöglichen die Untersuchungen durch Ihren persönlichen Einsatz!
Um noch eine größere Anzahl toter Feldsperlinge untersuchen zu können, möchten wir unseren Aufruf hiermit erweitern. Verweste Kadaver oder eingetrocknete Mumien fallen für einige Untersuchungen aus. Sie können aber immer noch Spuren von evtl. anhaftenden Giften (z.B. Saatbeizen) enthalten. Deshalb bitten wir Sie nun, alle Totfunde von Feldsperlingen einzusenden. Zur Brutzeit auch nicht geschlüpfte Eier einsenden!
Wir möchten auch ausdrücklich anregen, regelmäßige Winterkontrollen an Nistkästen durchzuführen. Immer wieder sterben Feldsperlinge auch im Winter in den Nistkästen. Bei regelmäßigen Kontrollen in Gebieten mit Feldsperlingsvorkommen steigt die Chance, verwertbare Funde zu erhalten.
Bitte so vorgehen:
Frischtote (1-3 Tage) Vögel nicht einfrieren, sondern sofort mit einem Kühlakku nach Gießen schicken. Für Untersuchungen auf Erreger sind nicht eingefrorene Vögel besser geeignet. Lässt sich das Einfrieren aus organisatorischen Gründen nicht vermeiden, lässt sich der Vogel aber trotzdem untersuchen. Vor dem Versand bitte das Einsendeprotokoll der Vogelklinik Gießen ausfüllen (Link unten; auf dem Blatt finden Sie auch die Adresse). Dort vermerken bei „Sonstiges“: „Projekt Feldsperling Lierz/Gottschalk“. Als Päckchen im Karton (nicht in einem Umschlag) an die Vogelklinik in Gießen schicken.
Frischtote Vögel mit unklarem Todesdatum besser einfrieren. Für Giftanalyse ist das ok. Falls ein toter Sperling auf Eiern liegt, auch die Eier mit einfrieren! Der Dotter ist perfekt für eine Giftanalyse. Fundort und Funddatum vermerken.
Als Hinweis zur rechtlichen Lage: Nach Paragraph 45 Absatz 4 Bundesnaturschutzgesetzt ist es für nicht streng geschützte Arten – und damit auch für den Feldsperling – zulässig, tote Vögel für Forschung zu verwenden.
Eckhard Gottschalk
für das "Netzwerk Feldsperling"
Feldsperling-Foto: A. Heiland
eingestellt von Christopher König
Donnerstag, 5. Dezember 2024
avinews
Vogelwelt aktuell: Rückblick auf den Sommer 2024
Der Sommer 2024 war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes DWD der 28. warme Sommer in Folge. Dieser zeigte sich allerdings wenig beständig und es kam vor allem im Juni/Juli zu starken Temperaturschwankungen und teils kräftigen Gewittern und Starkregen. In unserem Rückblick auf das Frühjahr (FALKE 2024, H.8) hatten wir festgestellt, dass einige Vogelarten auffällig über- oder unterdurchschnittlich stark vertreten waren. Nun werfen wir einen Blick auf die zurückliegende Brutzeit und vergleichen für einige Arten die Daten aus ornitho.de mit ersten Ergebnissen aus dem Brutvogelmonitoring. Dabei zeigt sich der große Wert von Beobachtungslisten, sodass wir in diesem Zusammenhang auch hier noch einmal dazu ermuntern möchten, diese besondere Form der Meldung möglichst häufig zu nutzen.
Darüber hinaus haben wir uns mit der Erfassung von Entenbruten beschäftigt. Die Brutbestände dieser Artengruppe sind besonders schwer zu erfassen. Wir erläutern, worauf zu achten ist und werfen anhand der Meldungen nicht-flügger Jungvögel einen Blick auf die artspezifisch unterschiedlichen Brutphänologien.
Auch der Überblick über die in den Monaten Juni bis August in Deutschland entdeckten Seltenheiten darf nicht fehlen. Wie bereits im Frühjahr, waren auch im Sommer 2024 amerikanische Entenarten gut vertreten. Vor allem fallen aber die vielen seltenen Limikolenarten auf, die sowohl Arten östlicher Herkunft als auch einige amerikanische Arten betrafen. Zu den Highlights gehören zudem Nachweise von Buntfuß-Sturmschwalbe und „Kaspischwarzkehlchen“.
Den Beitrag „Sommer 2024: Wert von Beobachtungslisten und Erfassung von Entenbruten“ in der Zeitschrift „Der Falke“ können Sie hier als PDF herunterladen. Alle weiteren Beiträge mit direktem Bezug zu ornitho.de finden Sie unter Publikationen und Auswertungen.
Das komplette Falke-Heft 12/2024 mit vielen weiteren Beiträgen, u.a. über Kollisionen an Glasscheiben, Vogelbeobachtung in Marokko, die Übersommerung eines Würgfalken, den „Kapverdenmilan“ sowie Buchenurwälder an der Müritz erhalten Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel oder über die Internetseite von „Der Falke“. Die Artikel sind dort auch einzeln als PDF-Download gegen eine geringe Gebühr erhältlich.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Montag, 2. Dezember 2024
tipnews
Der DDA-Adventskalender 2024
Mit dem Start des Dezembers startet auch wieder der alljährlich knifflige DDA-Adventskalender. Auch in diesem Jahr verstecken sich hinter jedem Türchen spannende Rätsel zu einer bei uns vorkommenden Vogelart. Den Kalender mitsamt bewährtem Mix aus Rätselfotos, Verbreitungskarten und interessanten Fakten rund um die heimische Vogelwelt finden Sie hier: https://www.dda-web.de/adventskalender
Wir freuen uns sehr, dass der Kalender inzwischen so viele vogelbegeisterte Menschen erreicht. Mit diesem Wunsch verbinden möchten wir auch die Bitte, unsere Arbeit zum Schutz der Vogelwelt finanziell oder durch ehrenamtliches Engagement im Rahmen unserer Programme zur Erfassung der Vogelarten zu unterstützen. Wie bereits im vergangenen Jahr werden alle über den Adventskalender eingeworbenen Spenden für die Erstellung von ADEBAR 2, des zweiten deutschen Brutvogelatlas, verwendet. Bis wir das Mammutwerk in den Händen halten, ist es noch ein langer Weg. Gerade jetzt, wo im kommenden Jahr der offizielle Kartierstart ins Haus steht, freuen wir uns über zahlreiche Unterstützerinnen und Unterstützer.
https://www.dda-web.de/unterstuetzen/
Wir wünschen Ihnen eine schöne Adventszeit und großen Rätselspaß!
eingestellt von Christopher König
Mittwoch, 30. Oktober 2024
technews
ornitho.de und ornitho.lu werden 13 - und erhalten ein moderneres „Gesicht“
Am 30. Oktober 2011 gingen ornitho.de und ornitho.lu online und haben sich seitdem erfreulich entwickelt. Viele Erweiterungen konnten seitdem umgesetzt werden, optisch blieben sie jedoch seit Tag 1 nahezu identisch. Zum 13. Geburtstag wurden beide Portale technisch auf eine neue Basis gestellt: Sie sind nun „responsiv“, d.h. die Oberfläche passt sich an die Bildschirmgröße an. Damit sind sie fortan sowohl an großen Bildschirmen als auch per Smartphone und Tablet nutzbar. Diese Gelegenheit haben wir genutzt, um die Portale auch optisch und strukturell etwas zu modernisieren.
Mit der Umstellung haben wir auch die Menüstruktur deutlich gestrafft: Es gibt künftig nur noch 6 Hauptmenüpunkte, mehrere Untermenüs werden durch die Umstellung auf „Kacheln“ übersichtlicher (und damit auf kleinen Bildschirmen besser nutzbar). Wir hoffen, dass dadurch die Navigation künftig intuitiver ist und auch einige Inhalte – wie etwa die vielen spannenden Statistiken – fortan leichter zugänglich sind. Bei mehreren Menüpunkten erfolgt eine Weiterleitung auf die Webseite des DDA, um Doppelstrukturen zu vermeiden.
Über einen Button im Kopf der Seite können Sie auf die neue Oberfläche wechseln – und auch wieder zurück (über den "Ihre Meinung zählt!"-Knopf), denn für einige Monate werden wir beide Versionen parallel laufen lassen. Über eine Kommentarfunktion können Sie uns Rückmeldung geben und Verbesserungsvorschläge übermitteln.
Wie Sie merken werden, ist noch nicht alles perfekt. Wir arbeiten daran, dass nach und nach die aktuell noch vorhandenen kleineren Ungereimtheiten ausgebügelt werden.
Viel Freude beim Ausprobieren wünscht
Das Team von ornitho.de und ornitho.lu
eingestellt von Christopher König
Montag, 28. Oktober 2024
avinews
600.000 Beobachtungslisten von ornitho.de Basis einer neuen Publikation zur Wirksamkeit von EU-Vogelschutzgebieten
Eine neue Studie zeigt, dass EU-Vogelschutzgebiete in Deutschland bei ihrer Ausweisung gut platziert wurden, allerdings variiert ihre Wirksamkeit stark: Nur wenige Arten wiesen in Schutzgebieten eine positivere Entwicklung auf als außerhalb. Die Datengrundlage bilden rund 600.000 vollständige Beobachtungslisten von ornitho.de. Die Analyse zeigt, dass die vollständigen Beobachtungslisten eine wertvolle Datenquelle darstellen können, wenn Daten aus strukturierten Monitoringprogrammen fehlen.
Aufruf: Bitte tote Feldsperlinge zur Untersuchung einsenden
In der Mai-Ausgabe des Magazins DER FALKE wurde über einen massiven und alarmierenden Rückgang des Feldsperlings berichtet, der bereits in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Bundesländern zum lokalen Erlöschen von Populationen führte (Link).
Das Netzwerk Feldsperling u. a. mit Dr. Eckhard Gottschalk (Naturschutzbiologie, Uni Göttingen, egottsc1 "at" uni-goettingen.de) und Prof. Michael Lierz (Direktor der Klinik für Vögel, Reptilien und Amphibien Gießen) interessieren sich für die Ursachen und bitten um Mithilfe. Gefundene, frischtote Feldsperlinge sollen in Gießen auf Krankheiten und evtl. danach noch am Uni-Klinikum in München auf Gifte untersucht werden.
Finder von toten Feldsperlingen sollten so vorgehen:
Frischtote (1-3 Tage) Vögel nicht einfrieren, sondern sofort mit einem Kühlakku nach Gießen schicken. Für Untersuchungen auf Erreger sind Vögel besser, die nicht eingefroren sind. Lässt sich das Einfrieren aus organisatorischen Gründen nicht vermeiden, lässt sich der Vogel aber trotzdem untersuchen. Vor dem Versand bitte das Einsendeprotokoll der Vogelklinik Gießen ausfüllen(auf dem Blatt finden Sie auch die Adresse). Dort vermerken bei „Sonstiges“: „Projekt Feldsperling Lierz/Gottschalk“. Als Päckchen im Karton (nicht in einem Umschlag) an die Vogelklinik in Gießen schicken.
Frischtote Vögel mit unklarem (!) Todesdatum besser einfrieren. Für eine Giftanalyse ist das ok. Falls ein toter Sperling auf Eiern liegt, auch die Eier mit einfrieren! Der Dotter ist perfekt für eine Giftanalyse. Fundort und Funddatum vermerken.
Bitte keine alten Mumien verschicken!
Alle Todesfälle protokollieren (> Totfund-Tool in ornitho.de), auch die Mumien, um die Häufigkeit des Phänomens abschätzen zu können.
Auf keinen Fall andere Arten einsenden! Bei Einsendungen anderer Arten müssen die Kosten (ca. 400.- €) selbst übernommen werden.
Die Untersuchungen werden im Rahmen des Aktionsbündnisses „Netzwerk Feldsperling“ (Kontakt über Heidi Ellersiek: netzwerkfeldsperling "at" t-online.de) u.a. von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung gefördert. Projektträger ist die Ökologische Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM e. V.).
Feldsperling-Foto: B. Volmer. Osnabrück, 16.1.2011.